Die Wagyu-Zucht

Wagyu, eine japanische Fleischrasse, hat seinen Ursprung in nativen asiatischen Rindern. In Japan gibt es heute eine Population von etwa 1,8 Mio Fullblood Wagyu-Tieren. Dagegen sind die Bestände in allen anderen Teilen der Welt klein. Australien und USA folgen zahlenmäßig, während in Europa das Interesse stark steigt, aber die Zahl der Fullbloods noch begrenzt ist.

Exporte aus Japan

Die ersten Fullblood Wagyu Tiere wurden 1976 von Japan in die USA exportiert. Es handelte sich um 2 schwarze – Mazda und Mt Fuji – und 2 rote – Judo und Rueshaw – Zuchtbullen. Die Hauptexporte Japan – USA folgten dann in den 90er Jahren, als u.a. die folgenden bekannten Tiere transportiert wurden:

Bullen: Michifuku, Fukutsuru 068, Haruki 2, Kikuyasu 400, Kenhanafuji, Takazakura, Itomichi ½, Hirashigetayasu, Itomoritaka, Itoshigefuji, Itoshigenami, Itozuru Doi, Kikutsuru Doi, Yasufuku JR, Kitaguni JR (als Trächtigkeit), Hikari (rot), Shigemaru (rot), Tamamaru (rot)

Weibliche: Okutani, Suzutani, Rikitani, Hisako, Taguchi 9, Yuriko 1, Chisahime 662, Kikuhana 298, Yasufuji ¼, Nakagishi, Reiko (als Trächtigkeit)

Insgesamt kamen 173 schwarze und 22 rote Wagyus aus Japan in die USA. Zusätzlich wurden mit diesen Tierexporten  auch Sperma von japanischen Vererbern sowie Embryonen geliefert. Aus diesen Einfuhren in die USA wurde später die Wagyuzucht in allen anderen Ländern begründet. Nach 1997 haben keine Tiere mehr Japan verlassen.

Fleischqualität

Der einzigartige Geschmack und die Zartheit des marmorierten Wagyu-Fleisches machen dieses zu einem besonderen Esserlebnis. Japanische Wagyu-Rinder besitzen außerdem einen Genotyp für weichere Fette mit niedrigem Schmelzpunkt, welche nicht nur für einen guten Geschmack sorgen, sondern auch gesünder sind als das Fett mit höherem Schmelzpunkt bei den anderen Rinderrassen.

Linien der Wagyu-Zucht

Es gibt verschiedene Linien der Wagyus, die jeweils aus verschiedenen Regionen (Präfekturen) Japans stammen und dort gezüchtet wurden. Die 4 wichtigen sind:

Tajima – bekannt für die beste Marmorierung und für leichte Geburten, aber weniger Rahmen und Zunahmen. Bekannte Vererber sind Michifuku, Fukutsuru 068, Kikuyasu 400, Yasufuku JR, Itoshigenami TF148, Sanjirou und Shigeshigetani. Die Tajima-Linie stammt aus der Präfektur Hyogo.

Kedaka – die Linie für gutes Wachstum und Exterieur. Außerdem ist sie für gute weibliche Tiere mit ausgeprägten Muttereigenschaften bekannt. Sie stammt aus der Präfektur Tottori, und die meisten Tiere gehen auf den berühmten Bullen Kedaka, geboren 1959, zurück. Bekannte Vererber sind Mazda, Shigefuku, Hirashigetayasu und Itomoritaka.

Shimane – eine Linie mit guter Balance von Rahmen, Muttereigenschaften und Fruchtbarkeit. Diese Linie stammt aus der gleichnamigen Präfektur. Einige bekannte Bullen sind Kikuhana, Itomichi ½, Kitaguni JR und der aktuelle Vererber Hero.

Okayama – ist in der gleichnamigen Präfektur beheimatet. Vor langer Zeit kamen die ersten Tiere aus

Tottori in die Region und begründeten die Okayamas. Zwei bekannte Bullen mit einem Anteil

Okayama sind Takazakura und Hirashigetayasu.

Wagyu Fakten
Wagyu Fakten
Wagyu Fakten

Wagyu Fakten – Genetische Tests

SCD

Aus Japan kommt dieser Test, bei dem es um die Fettzusammensetzung bei den Tieren geht. Die Genotypen A und V stehen für unterschiedliche Aminosäuren, die wiederum eine Beziehung zu Fett mit niedrigem bzw. höherem Schmelzpunkt haben. A ist der wünschenswerte Typ = niedriger Schmelzpunkt, und somit sind die Tiere mit AA die besten Tiere.

Tenderness

Dieser Test wird von der Firma NEOGEN angeboten. Er steht für das Merkmal Zartheit (Tenderness), wobei die Notenskala 1-10 ist. 10 steht für das zarteste Fleisch und ist als optimal zu bezeichnen. 59% der Wagyupopulation haben Tenderness-Werte 1-5. Für die höheren Werte ergibt sich folgende Verteilung: 6 ─ 16,5%, 7 ─ 16,75%, 8 ─ 1,0%, 9 ─ 4,75%, 10 ─ 2,0%.

Exon 5 (bGH)

Dieser Test unterscheidet mehrere Varianten des Gens des Wachstumshormons des Rindes, welches u.a. beim Wachstum und der Fetteinlagerung (Marmorierung) des Skelettmuskels eine Rolle spielt. Es gibt 6 verschiedene Genotypen: AA, AB, AC, BB, BC, CC, wobei die Doppelung durch die mütterliche und väterliche Genkopie begründet ist. Die in der Zucht zu bevorzugenden Varianten sind CC, BC und BB.BB.

Wagyu Fakten – Die Rotationszucht in der Wagyu Rasse

Der japanische Fullblood Rotations-Zuchtplan wurde von Herrn Shogo Takeda in Japan entwickelt, für eine nachhaltige Zucht in Wagyu Fullblood Herden.

Das System basiert auf einer Einteilung der Zuchtbullen in Gruppen (entweder Marmorierung oder Rahmen). Die beiden wichtigsten Regeln sind:

1) Weibliche Tiere von „Rahmen“-Bullen sollten mit „Marmorierungs“-Bullen angepaart werden

und

2) Weibliche Tiere von „Marmorierungs“-Bullen sollten mit „Rahmen“-Bullen angepaart werden

Jeder Bulle wird aufgrund seines Ergebnisses der 16/16 Analyse, mit der auch viele Tiere in dieser Auktion bewertet werden, in die verschiedenen Gruppen eingeteilt.

Hier eine Auflistung wichtiger Bullen und Ahnen mit ihrer Einteilung in die jeweiligen Gruppen:

Gruppe A Bullen:

Itomoritaka 002

TF Itohana 2

Kenhanafuji

Shigefuku J1822

Mazda

Dai 20 Hirashige

Itozuru Doi TF151

UKB 6 Kitaseki

Mitsuhikokura

Kenny 332

Lord of the Rings

Gruppe B Bullen:

WKS Sanjirou

Yasufuku JR

Fukutsuru 068

Itoshigenami TF148

Kitateruyasudou 003

Kikuyasu 400

WKS Michifuku

Mt Fuji

Sanjiro 3

BAR R Ichiro 32R

Gruppe C Bullen:

Kitaguni JR

Takazakura

Michiyoshi 522

TF Itomichi 1/2

Hero 5658 Hirashigetayasu 001

Mr Fuji

Tayasu 533

Bay Ito Macho

LMR Itomoritaka

Nakagishiro 56T

Madoko 751

Gruppe D Bullen:

WKS Shigeshigetani

Haruki 2

Takamichi Doi

CHR Michiyoshi II

Mr Kikuyasu 240

Mr Katana

CHR Shigeshigetani 542

WSI Okukaneharu

Yasutani 1012

Kikutsuru Doi 624A

Elvis 124

BAR R Saburo 53Y

Itomoritaka 002 – Gruppe A

Fukutsuru 068 – Gruppe B

Haruki 2 – Gruppe D

Die australischen EBV Werte (Zuchtwerte)

Zusammengefasst von Christoph Willeke, Wagyu DE

EBV’s (Estimated Breeding Values) sind geschätzte Zuchtwerte für Fullblood Wagyu-Rinder. Mit Hilfe der EBV Werte lassen sich Tiere gut mit der gesamten Population vergleichen. Die Daten zu den Tageszunahmen, Milchmenge, Schlachtgewichten, Marmorierung, etc. werden unter standardisierten Bedingungen erfasst. Diese EBV Werte werden in bestimmten Maßeinheiten als positive oder negative Zahl dargestellt. Ein Bulle mit einem EBV von beispielsweise +50 kg für ein 600 Tage Gewicht hat einen geschätzten genetischen Mehrwert von 50 kg über der Basis von 0. Der Basiswert bzw. der durchschnittliche EBV Wert verändert sich stetig aufgrund des genetischen Fortschritts der Rasse. Die Sicherheit der Daten steigt mit der Anzahl der untersuchten und geschlachteten Tiere. Alle Merkmale mit den durchschnittlichen australischen EBV Werten für die Fullblood Wagyu-Population sind in der Tabelle dargestellt

Gestation
Length
(days)
Birth
Wt
(kg)
200
Day
Wt
(kg)
400
Day
Wt
(kg)
600
Day
Wt
(kg)
Mat
Cow
Wt
(kg)
Milk
(kg)
Scrotal
Size
(cm)
Carcase
Wt
(kg)
Eye
Muscle
Area
(sq cm)
Rump
Fat
(mm)
Retail
Beef
Yield
(%)
Marble
Score
Marble
Fineness
(%)
Tragezeit

(Tage)

Geburt Gw     (kg) 200
Tag
Gw
(kg)
400
Tag
Gw
(kg)
600
Tag
Gw (kg)
Kuh
Gw
(kg)
Milch
(kg)
Hoden
Größe
(cm)
Karkasse
Gw
(kg)
Ribeye Größe
(cm²)
Auflage fett
(mm)
Fleisch ertrag
(%)
Marmor
ierung  Wert

Marmorie rung Feinheit (%)

EBV Ø

+0,2

+1,0 +9 +15 +18 +19 +0 +0,0 +13 +0,8 +0,2 -0,1 +0,6

+0,13

Zusätzlich werden noch drei Indexwerte in $ angegeben. Sie spiegeln sowohl den kurzfristigen Gewinn wider, den z.B. ein Bulle durch den Verkauf seiner Nachkommen erzielt (Fullblood Terminal Index bzw F1 Terminal Index), als auch den längerfristigen Gewinn durch seine sich weiter vermehrenden Töchter (Self Replacing Index).

Indexwert Ø
Self Replacing Index +$ 119
Fullblood Terminal Index +$ 99
F1 Terminal Index +$ 89